Am 15. Juli sind 84 Pfadfinder und Pfadfinderinnen aus Liechtenstein in die USA gereist, um am 24. World Scout Jamboree teilzunehmen. Darunter befanden sich 20 Mitglieder der Abteilung Mauren/Schaanwald.

Vor dem Weltpfadfinderlager ist die Delegation von New York aus zu einer Reise entlang der Ostküste aufgebrochen, die sowohl kulturelle als auch historische Sehenswürdigkeiten wie etwa die Freiheitsstatue, den Freedom Tower und das American Museum of Natural History abdeckte – allesamt Umgebungen, die einem aus Filmen eigenartig vertraut vorkamen. Weitere Stationen waren die Independence Hall in Philadelphia oder das Schlachtfeld von Gettysburg. Zum Abschluss der Anreise wagten die Pfadfinder einen wilden Schlauchboot-Ritt auf den Wellen des New Rivers.

50 000 Pfadfinder auf einem Haufen

Doch der eigentliche Höhepunkt stand der Liechtensteiner Delegation noch bevor: Zwölf Tage lang teilten sie den Lagerplatz in West Virginia mit rund 50 000 Pfadfindern aus über 150 Nationen. Die Amerikaner organisierten das Jamboree, welches alle vier Jahre stattfindet, mit Kanada und Mexiko unter dem Motto «Unlock a New World». Was die Zusammenkunft so besonders macht: Um möglichst vielen eine Chance zu geben, darf – entsprechend der Altersvorgabe – jeder nur einmal als Teilnehmer mitmachen. «Es wird die beste Reise eures Lebens», versprach Bear Grylls, Botschafter des Weltpfadfinderverbands WOSM, bei der Eröffnungsfeier.

Während dem Jamboree standen sowohl Abenteuer als auch der Kontakt mit fremden Kulturen im Vordergrund. Die Liechtensteiner Delegation erlebte unter anderem beim Tauchen, Mountain Biking und Klettern ein sportliches Angebot; dabei zeigte das Thermometer oftmals über 30 Grad Celsius an. Besonders beliebt war die Seilrutsche, wofür einige bereits um sechs Uhr morgens angestanden sind. Neben solchen Aktivitäten bemühten sich die Teilnehmer auch darum, mittels Tauschgeschäften an Souvenirs wie das schönste Halstuch, seltene Abzeichnen oder anderes Delegationsmaterial zu gelangen.

Gegen Mitte des Jamborees stellten die teilnehmenden Nationen verschiedene Bräuche sowie kulinarische Delikatessen aus ihrer Heimat vor. Die Liechtensteiner Delegation servierte «Fotzelschnitten». Weiter boten die Zentren über Glaubensrichtungen und Nachhaltigkeit besinnliche Phasen, auf die Diskussionen über Plastikprodukte respektive das Frauenrecht folgten. Ebenfalls kulturell war eine Wanderung auf die Spitze des Mount Jacks, da sich die Herausforderungen entlang der Strecke mit den indigenen Völkern auseinandersetzten. Das Jamboree endete mit einer Ansprache des ehemaligen UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon. Dabei setzte er sich dafür ein, dass Pfadfinder als globale Bürger vorangehen und lud zur nächsten Zusammenkunft ein, die 2023 in Südkorea, seiner Heimat, geplant ist.

Rückkehr über Washington

Das Abenteuer war nach dem Grossanlass noch nicht vorbei, denn was wäre eine US-Aufenthalt ohne ein Abstecher zum Weissen Haus gewesen? In Washington wurden ausserdem das Kapitol sowie das Luft- und Raumfahrtsmuseum erkundet. Der Verdauungsspazierung, der auf ihr letztes Abendessen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten folgte, führte an den Denkmälern von Martin Luther King Jr., Abraham Lincoln sowie George Washington vorbei. Am 5. August kehrten die Jamboree-Delegation in die Heimat zurück – mit vielen wertvollen Erinnerungen, internationalen Freundschaften und dreckigen Kleidern im Gepäck.